Eine neue Studie beweist endlich: Studenten jammern zu viel und arbeiten zu wenig. Nur lediglich 26 Stunden wenden Studenten im Schnitt pro Woche für die Uni auf.
Aber dann noch jammern.
Die Politiker lachen sich ins Fäustchen: Wir haben es ja immer gewusst. Schuld sind nicht wir, sondern der deutsche Student, der nichts kann als jammern. Die Stimmung ist drastisch umgeschlagen, könnte man dieser Tage sogar meinen. Elf Jahre Proteste durch überarbeitete Studenten sind nichts mehr wert; wurden sie doch als Lüge entlarvt – durch eine einzige repräsentative Studie.
Die ist übrigens so repräsentativ wie die erste empirische Hausarbeit eines Politikerstsemesters: Befragt wurden 121 Studenten an vier Hochschulen – und aus sechs verschiedenen Studiengängen. Zum Vergleich: aktuell gibt es in Deutschland über zwei Millionen Studenten, 410 staatlich anerkannte Hochschulen – und inzwischen auch mehrere Dutzend Bachelorstudiengänge.
Entschuldigung, aber diese „repräsentative“ Studie klatscht dir jeder Methodenprofessor um die Ohren. Nur eben nicht jeder Politiker. Und erst recht nicht jeder Medienvertreter.
Das Ganze ist ungefähr so repräsentativ wie der IQ von Daniela Katzenberger für den Gesamt-IQ von Ludwigshafen. Ok, schlechtes Beispiel. Anderes ausgedrückt: Ich glaube selbst Bernie, B.A. Byzantinistik 4. Fachsemester, fände diese Studie zumindest etwas fragwürdig. Und Bernie kauft dir sonst eigentlich alles ab.
Und mal angenommen, diese Studie ist, entgegen allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung, doch repräsentativ: Sind die Tausenden Burn-outs und anderen psychologischen Zusammenbrüche bei Studenten seit Bologna deswegen auf einmal nicht mehr repräsentativ? „Mooooooment!“, schreien jetzt die Bildungspolitiker. „Schuld daran ist nicht der Bachelor an sich, sondern das miserable Zeitmanagement der Studenten.“ Das belegt nämlich passenderweise auch die neue Studie.
Es sei denn natürlich, die Studenten haben es auch in der Disziplin Zeitmanagement nur zum Bachelor gebracht.