Mittwoch, 28. Dezember 2011

Nachweihnachtszeit

Tja, Weihnachten auch schon wieder vorbei. Der Weg ist also frei für die Schokohasen.
Ging doch fix.
Ich hoffe natürlich, dass alle wunderschöne Weihnachtstage gehabt haben, die hässlichen Socken von Tante Herta und die scheußliche CD von Oma Elfriede inzwischen erfolgreich umgetauscht wurde und auch ansonsten keine größere Schäden zurückgeblieben sind – kurzum: wohlauf in die Zeit, die danach kommt!

Doch Moment mal, was genau ist das eigentlich, was da jetzt kommt? Gefühlt die Weihnachtsfeiertage drei bis  sechs – denn mal ehrlich. Kennen Sie mehr als fünf Personen aus ihrem engeren Bekanntenkreis, die gerade irgendwie arbeiten? Bei Lehramtsstudenten tendiert diese Zahl sogar gegen Null.

„Zwischen den Jahren“ – ja, eine verrückte Zeit. Man tut eigentlich nichts, außer das Weihnachtsessen verdauen, faul rumliegen, auf Silvester warten – zumindest in der Theorie. Studenten haben „zwischen den Jahren“ zwar in der Regel Weihnachts- oder gar schon Semesterferien, aber gerade das, so viel haben wir ja inzwischen gelernt, bedeutet Hausarbeiten schreiben, Kenntnisse auffrischen, lernen, lernen…achso und lernen.

Und sich Gedanken darüber machen, wo eigentlich diese Formulierung „Zwischen den Jahren“ herkommt. So als perfekte Ablenkung von der eigentlichen Arbeit.

„Zwischen den Jahren“… mh, eigentlich schwachsinnig. Könnte ein Bachelorabsolvent erfunden haben. „Zwischen den Jahren“, das macht doch eigentlich gar keinen Sinn. Zumindest in der heutigen Zeit. Denn auch diese seltsamen Tage vom 26. bis zum 30. Dezember liegen ja noch im alten Jahr. Dann kommt das neue. Also nix mit „zwischen irgendwelchen Jahren“. Blödsinn.

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War früher übrigens anders. Denn die Bezeichnung „zwischen den Jahren“ stammt aus Zeiten, als das christliche Jahr offiziell am 24. Dezember endete, das neue aber erst am 6. Januar anfing. Und dazwischen lagen halt einfach ein paar Tage, die man vergessen hatte. „Zwischen den Jahren“ quasi. Dumm gelaufen. Und weil es wahrscheinlich Schwachsinn wäre, an Tagen, die es eigentlich gar nicht zu geben hat, zu arbeiten, hat halt schon im Mittelalter wahrscheinlich – wie heute auch – an diesen Tagen niemand irgendetwas Produktives gemacht.

Außer wahrscheinlich auch damals schon die Studenten.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Studis

Ich bin nicht putzig.

Nein echt nicht. Und ich will auch nicht, dass man mir ein unglaublich putziges Prädikat aufdrückt. Ich bin Student. Stu-dent. Kein Studi. Was ist das eigentlich, diese unglaublich schreckliche Wortschöpfung, die man leider heutzutage überall ertragen muss („Studiticket“, „Studitarif“…)? Eine Kurzform? Eine Koseform? Die Rache von Katja Burkhardt an der Menschheit? Sfüsf.

Foto: Deutsche Fotothek (CC-by-sa-3.0)
Mal ehrlich: Müssen wir heutzutage eigentlich für alles eine dämliche Verniedlichung haben? Ich will kein „Studi“ sein in dieser Welt, in die mich meine …nein, nicht meine „Ellis“ – meine Eltern mich gesetzt haben. Und ich fahre zur Uni auch immer noch mit den Öffentlichen und nicht mit den „Öffis“. Und so weiter.

Warum tut der Mensch sowas? Müssen wir uns von unserem trostlosen Leben ablenken, in dem wir uns einreden, in Wirklichkeit sei alles so klein, und putzig und niedlich und rosarot! Wir sind doch alle Kätzchen, Häschen und Mausis! Und bevor jetzt die Pragmatiker sagen, die i-Endung sei doch praktisch, weil es aus dem langen Wort Student den „Studi“ macht. Warum wird dann aus dem „Hans“ der „Hansi“ und aus dem „Sven“ der „Svenni“. Und haben Sie mal die Zeit gestoppt, die man braucht, um „Stu-dent“ und „Stu-di“ zu sagen?
Mordsabkürzung.

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Sind wir denn hier im Kindergarten?! Wo überall kleine niedliche Studis rumlaufen, die von ihren Ellis an die Unis geschickt werden und fröhlich mit ihren Tickets der Öffis rumwedeln? Hallo? Universitäten sind doch keine Kindergärten…ist die die Mehrzahl der Kurzform von Kindergarten = KiGa jetzt eigentlich KiGäs wegen Kindergärten oder doch eher KiGas? Ach, egal. Sind ja keine Kindergärten. Oder doch? Passen würde es ja irgendwie schon. Seit dem Bachelor sind die Studenten ja gut behütet und geleitet. Wenn man gut „behütet“ als „keine Wahlfreiheit und Freiräume mehr“ definiert natürlich. Deswegen bin ich aber doch noch lange kein „Studi“!

Argh.
Gleich lauf ich Amok. Oder heißt das jetzt Ami? Amoki? Egal. Denn auf eins können Sie Gift nehmen:

Ich bin nicht putzig!


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Mittwoch, 14. Dezember 2011

Klauen

Ein ganz normaler Morgen in einer Studenten-WG…

Sie geht zur Tür raus, er ruft ihr hinterher: „Schatzi, viel Spaß an der Uni! Und vergiss nicht Klopapier zu klauen!“
Bitte was?
Ja, richtig gehört.
Schockierend. Aber die Realität.

Studenten sind nun mal knapp bei Kasse. Und gerade die, die die Moral vielleicht nicht unbedingt mit Löffeln eingetrichtert bekommen haben, versuchen nun mal bei jeder Gelegenheit, dafür zu sorgen, dass diese knappe Kasse  durch den Einkauf lästiger, aber nun  mal nötiger Gebrauchsgegenstände, nicht weiter geschmälert wird. Die Uni hat‘s doch.

Die Rache am Bafög-Amt liegt quasi im Klopapier.

Um es mal mit dem Lieblingssatzanfang der meisten Studenten zu sagen: „Kennst du die Scrubs-Folge…“ in der alle die Joghurts und Klamotten im Krankenhaus klauen, weil‘s halt so praktisch ist und das Gehalt auch nicht so pralle? Ist an der Uni genauso. Gut, da gibt’s relativ selten Arztkittel zu klauen. Vielleicht mal ‘nen Laborkittel.

Jetzt sagen Sie nicht, sie hätten sich nie gefragt, warum an der Uni die Handtücher immer so neu sind.

Der Saarländer hat dafür sogar ein Sprichwort: „Mir hulles damit’s net fortkummt.“ Nicht, dass am Ende noch jemand was klaut. Was nicht heißt, dass es sowas nur im Saarland gibt. Die waren nur so schlau, ein Sprichwort daraus zu machen.

Wahrscheinlich machen die Unis in Deutschland gerade mit Klopapier, Seifenspenderfüllung und Lehrstuhl-Kaffeetassen jährlich Millionenverluste.
Und an wem bleibt das am Ende wieder über irgendwelche Studiengebühren oder Verwaltungsbeiträge hängen? Genau.  An den Studenten.

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Und die gehen dann wieder auf die Straße und jammern, sie stünden bis zum Hals in der Scheiße, weil irgendjemand da oben wieder unverständliche Regeln beschlossen hat.

Vielleicht ist die Sache ja viel einfacher.

Vielleicht liegt das mit der Scheiße bis zum Hals ja einfach daran, dass irgendjemand das ganze Klopapier geklaut hat.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Buddies

Sehe ich doch neulich an der Tür eines Hörsaals einen Zettel kleben: „Buddies gesucht“. Also frei übersetzt: „Freunde gesucht.“

Oh. Armes kleines Studentenpuh.
Foto: HerrKrueger (CC-by-sa-2.0)
Aber wen wundert’s, mag man denken. Wie soll der Student heutzutage auch noch zu Freunden kommen, wenn nicht über solche verzweifelten Aufrufe? Denn man hört ja immer wieder, im Bachelorstudium bliebe ja überhaupt keine Zeit mehr für Freizeit, geschweige denn soziale Kontakte.

Klar, der Zettel, der da an der Hörsaaltür hing, hat natürlich nur Leute gesucht, die für Austauschstudenten aus dem Ausland den „Buddy“ spielen, also die hier ein bisschen eingewöhnen und denen die Stadt näher bringen. Aber ein wirklicher, ausgeschriebener Hilfeschrei nach Freunden hätte mich jetzt auch nicht groß gewundert. Nicht etwa aus den oben genannten Gründen – denn hallo, ich kenne niemand, der nicht mal Zeit für ein Bier oder einen guten Freund gehabt hätte im Studium. Nein eher aus anderen Gründen.

Social Networks.
Unsereins lebt ja quasi nur noch in Facebook und Co. Ich nehm‘ mich da selbst auch gar nicht aus. Auch bei mir ist eine der zuerst geöffneten Seiten, wenn ich morgens den Computer hochfahre, dieses vermaledeite Gesichtsbuch. Aber: Ich hab mir bisher immer eingebildet, dieses „Social network“ halbwegs sinnvoll und in angemessenem Umfang zu nutzen. Wenn jemand gerade in den USA oder in Thailand sitzt ist es nun mal blöd, ihn mal eben schnell auf ein Bier einzuladen. Kann man prinzipiell schon, aber er wird nicht kommen.

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Aber was manche Leute – auch Studenten – da so schreiben...
„Grade aufgestanden. Gehe jetzt an die Uni.“
Jo, schön.
Hätte ich dann in zehn Minuten auch so gesehen. Und je nachdem, wer du bist, hätte es auch dann noch gereicht, mir damit den Tag zu versauen.
„Koche jetzt. Lecker.“
Glückwunsch.
Oder ganz super: XY hat an Zs Pinnwand geschrieben: „Sitze grade neben dir in der Bib.“ Woraufhin Z natürlich binnen 10 Sekunden antwortet: „Hihi.“
Das sind doch mal „soziale“ Kontakte. Und da würde sich wirklich noch jemand wundern, wenn jemand richtige Freunde per Ausschreibung sucht?

Moment, ich bin gleich wieder da. Ich muss grade mal auf Facebook posten, dass ich eine neue Folge fertig habe...