Mittwoch, 23. Juni 2010

Giffäwäis

Jede Woche dasselbe Bild: Breit grinsende Damen (sie sind jung und brauchen das Geld) verteilen in der Mensa lustige Tüten, voll bis oben hin mit lustigen Präsenten – Neudeutsch: "Giffäwäis".

Diverse Firmen wollen damit studentische Neukunden locken, soweit schön und gut. Die Frage ist allerdings: Haben die überhaupt eine Ahnung von ihrer Zielgruppe?

Schauen wir uns doch den Tüteninhalt mal etwas genauer an – in diesem Fall das Modell für den Mann (die Frauenversion wollte man mir trotz diverser Überzeugungsversuche und Verkleidungen leider nicht aushändigen):

1. Jede Menge Stoff zum Lesen.
Liebe Studenten-, Männer- und Was-auch-immer-Magazinmacher: Ein Großteil der Leute, die diese Tüte abgreifen, sind Bachelor-Studenten. Und die haben schon so viel zu lesen, dass sie weder die Zeit, noch die Lust haben, sich auch noch mit euern journalistischen Ergüssen herumzuschlagen.

2. Ein WM-Spielplan.
Hübsch. Bräuchte der Bachelor neben Klausuren und Hausarbeiten nur noch Zeit, die WM auch gucken zu können.

3. Eine Flasche Bier.
Auch hier bräuchte der Bachelor Zeit, die er nicht hat. Weckt außerdem wehleidige Erinnerung, an die Zeit, als man sich noch mit Freunden auf ein Bier treffen konnte. Auch ungut.

4. Kondome.
Jetzt wird's ganz utopisch...

Fazit: Das Werbepotenzial all dieser Produkte ist bei der Zielgruppe Bachelor äußerst gering.

Darum der Vorschlag: Statt Männer- und Frauentüten, bitte einfach zwischen Nicht-Bachelor und Bachelor-Tüten unterscheiden. In die einen kommen all die schönen Sachen, in die anderen die Sachen, mit denen auch der Bachelor auch wirklich etwas anfangen kann.

Wie wäre es z.B. mit Kaffee extra stark, jede Menge Druckerpapier, tränensichere Taschentücher, Valium und Ritalin?

Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Von den beiden Letztgenannten natürlich nur so viel, dass es gerade so süchtig macht - nicht aber mehr.

Giffäwäis sollen ja schließlich den Kunden zum Kauf anregen und nicht gleich schon alle Bedürfnisse befriedigen.

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