Mittwoch, 7. September 2011

Studentenleben

Zwischen dem Bild, das die Menschen anscheinend immer noch von Studenten haben und dem tatsächlichen Leben von Studenten gibt es wohl eine ziemlich große Diskrepanz.

„Diskrepanz“ ist übrigens auch so'n super Wort fürs Radio. „Hö, wassen das?“, denkt sich der Hörer, während der auf der anderen Seite schon längst weiter im Text ist. Während der Hörer erst mal nachschlägt. Aber diese Serie hier ist ja für Studenten gedacht. Da wird man doch erwarten können, dass die Hörer oder Leser was mit dem Wort „Diskrepanz“ anfangen können. Na, nachgeschlagen? Gut.

Also diese Diskrepanz ist ziemlich groß. Die Studenten jammern, dass sie unter dem enormen Druck zerbrechen würden, der Rest spricht immer noch vom netten „Studentenleben“, in dem man morgens bis in die Puppen schlafen kann, den Rest des Tages in der Wiese rumliegen und abends dann feiern gehen. Tatsächlich sollte der Student genau das mal wieder öfter machen. Das beruhigt. Klar, in der Wiese gibt’s natürlich jede Menge Viecher, die einen bekrabbeln können, aber die Sonne genießen kann ganz gut für Herz und Psyche sein.

Man muss nicht gleich wehleidig werden, wenn Papa oder sonst wer erzählt, dass er damals, als er noch Student war, Hannes Wader, als der noch jung und gar nicht bekannt war, schon live in einer verrauchten Studentenkneipe in Landau gesehen hat. Ok, vielleicht nicht das beste Beispiel, wenn man heute dem Studenten was von „Studentenleben“ erzählen will. Erstens, weil Hannes Wader heute nicht mehr wirklich jung ist und zweitens weil die einstige kulturelle Studentenhochburg Landau...naja, das wird jeder verstehen, der heutzutage mal in Landau war. Aber es soll ja noch andere coole Studentenstädte geben. Und andere Leute die Gitarre spielen.

Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Und da soll man jetzt ein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich die anhört? Warum? Studenten jammern so gerne, dass der Druck, der auf ihnen lastet, so groß ist, weil sie unbedingt alle Erwartungen der Gesellschaft an sie erfüllen möchten. Na bitte: Wenn die Gesellschaft anscheinend von den Studenten will, dass sie morgens bis in die Puppen schlafen, faul auf der Wiese rumliegen und auch sonst nichts tun, dann sollten die Studenten doch einfach mal damit anfangen, diese Erwartungen zu erfüllen.

Und wenn man sich einfach nur mal einen Nachmittag in die Wiese legt. Oder sich einen Abend lang in irgendeinen linken Laden setzt und einem Typen mit Gitarre zuhört.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen