Mittwoch, 23. November 2011

Konstanz

Joa, zugegeben: Die Mensen an deutschen Universitäten sind weder für ihre kulinarischen Genüsse, noch für ihr kreatives oder gar abwechslungsreiches Angebot bekannt. Besonders, wenn man, aus welchen Gründen auch immer, immer nur an einem bestimmten Wochentag in die Mensa geht, wundert man sich doch, wie klein die Speisenpalette wirklich ist. Gut, manchmal wird es ganz gut getarnt, dann steht da zwar „Putenschnitzel mit Rahmsoße“, aber weder vom Anblick, von der Konsistenz und ich wette auch von den Inhaltsstoffen her unterscheidet sich dieses Menü nicht großartig vom „Hüftsteak in dunkler Soße“ aus der Vorwoche.

Halb so wild, man muss die Sache nur anders angehen und – wie so oft im Studium – aus der Not ganz einfach eine Tugend machen. So ein immer gleiches Mensaessen kann nämlich sehr schnell zum Ritual und damit zu einem großartigen Rückhalt im unsteten und schnelllebigen Studentenwahnsinn werden. Quasi eine Oase des geordneten Rückzugs.

In Mannheim funktioniert das mit Pfannkuchen ganz gut.
Freitags.

Normalerweise. Hat es doch tatsächlich am Freitag keine Pfannkuchen am Grill gegeben! Sondern nur gähnende Leere! Nichts. Nothing. Rien. Das kann man doch uns Einmal-die-Woche-und-das-auch-noch-an-einem-bestimmten-Tag-in-die-Mensa-Gehern nicht antun! Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Alles läuft durcheinander und total willkürlich ab, seitdem irgendwann mal jemand ein Blitzstudium eingeführt hat, ohne wirklich klare und allgemeinverbindliche Regeln dafür miteinzuführen.

Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Wo bitte sonst soll man da noch ein kleines bisschen Konstanz als Ort der Ausgeglichenheit und kurzzeitigen Ruhe finden? Mensa-Pfannkuchen am Freitagmittag, das ist wie der seit Jahrzehnten immer gleiche Tatort-Vorspann, Angela Merkels gleichbleibend scheußliche Frisur nebst passendem Gesichtsausdruck oder die konstante „Stärke“ von englischen Mannschaften am Elfmeterpunkt. Wo soll der verzweifelte Student sonst noch Halt finden in seinem Leben, wenn nicht am Pfannkuchen?
Und der wird ihm einfach so brutalst genommen. Als hätte man Frau Merkel zum Frisör geschickt. Einfach so! Kein Pfannkuchen am Grill!

Nicht, dass ich Pfannkuchen mögen oder gar essen würde.

Aber ich hätte ihn prinzipiell auch an diesem Freitag mal wieder nehmen können und mich mal wieder dann gegen ihn entscheiden. So ein bisschen Konstanz ist in diesen schweren Zeiten nun doch wirklich nicht zu viel verlangt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen