Mittwoch, 6. Oktober 2010

Menschenrechte

Menschenrechte sind eine tolle Sache. Legen fest, dass alle Menschen gleich sind, was menschenwürdige Bedingungen sind usw. Zur aktuellen Menschenrechtscharta der UN bekennen sich alle Mitgliedsstaaten. Wer dagegen verstößt, wird geächtet. Diktatoren, Massenmörder, Kriegsverbrecher – und 29 europäische Bildungsminister. Letztere sollten zumindest geächtet werden. Theoretisch. Wenn man konsequent wäre.

Foto: brtsergio (CC-by-nc-sa-2.0)
Warum? Ganz einfach: Artikel 24 der Menschenrechtscharta.
"Everyone has the right to rest and leisure…"
Und weil schließlich auch Bachelorstudenten mit G8-Abitur zuhören könnten und die keine Zeit gehabt haben, um anständig Englisch lernen zu können, das Ganze auch noch mal auf Deutsch:
"Jeder hat das Recht auf Erholung und Freizeit…"
Jap…jeder hat das Recht auf Freizeit. So wie jeder laut der Charta auch das Recht auf sauberes Trinkwasser hat. Doch die Sache mit dem Trinkwasser beweist sehr schön, dass „das Recht auf etwas haben“ nicht gleichbedeutend mit „etwas wirklich haben“ ist. Denn was für den gemeinen Mittelafrikaner sauberes Trinkwasser ist, ist für den Bachelor Freizeit: Er hätte es gern, er könnte es theoretisch auch haben, würde das Ganze nicht an Systemversagen und unfähigen Politikern scheitern.

Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Mein Freund Bernie, B.A. Byzantinistik im 4. Fachsemester, will übrigens gegen den Verstoß gegen den Freizeits-Teil die Menschenrechtscharta klagen – wäre da nicht dieses kleine Problem mit der Amtsimmunität von Bildungsministern. Der Bachelor als Verbrechen gegen die Menschlichkeit – dafür fehlt einfach die Lobby. Kein Wunder, denn wie sollen Studenten auch eine Lobby aufbauen, wenn sie vor lauter Studiererei gar keine Zeit dafür haben. Ein geschickter Schachzug der Bologna-Macher.

Irgendwie der einzige.

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