Donnerstag, 4. August 2011

Alternativen

„Boah, eigentlich hätte ich ja gerade echt Besseres zu tun.“ Wie oft kommt uns dieser Satz über die Lippen? Ziemlich oft. Als Student noch öfter. Zum Beispiel in der total sinnlosen Vorlesung, dem absolut langweiligen Seminar oder jeder anderen abwegigen Situation an der Uni.

Liebe Studenten: Total falsche Herangehensweise.

Denn sind wir mal ehrlich: Natürlich hätte man gerade Besseres zu tun. Das gehört quasi zur Definition von Studieren. Sollte man zumindest meinen, wenn man sich so manchen Studiengang  oder so manchen Kurs ansieht. Theorie-Vorlesungen zum Beispiel, bei denen man irgendwie genau weiß, dass man das, was man dort Woche für Woche macht, nie mehr im Leben brauchen wird. Ok, mal ausgenommen vom Aufbau der privaten Papierschiffchenflotte.
Die kann man schließlich immer mal wieder gebrauchen.

Oder auch so tolle Social-Skills-Kurse wie „Small Talk“.
Da lernt man sicher was.
„Boah, eigentlich hätte ich ja gerade echt Besseres zu tun.“
Ja, den Abwasch zum Beispiel. Oder endlich mal das verkorkste Leben auf die Reihe kriegen. Oder sich mit der hochphilosophischen Frage beschäftigen, wohin in aller Welt in der Wohnheimswaschmaschine immer die zweite Socke verschwindet. Fällt in der Regel immer unter „Besseres zu tun“.

Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Aber wir studieren ja nicht des Studierens Willen. Wir lernen ja fürs Leben. „Es kommt nicht darauf an, was sie studiert haben, sondern dass sie studiert haben“, hört man dann immer wieder gerne von Personalern. Jaha…und Byzantinistik-Absolventen werden beim Vorstellungsgespräch auch gar nicht schief angeguckt. Und der Weihnachtsmann bringt die Ostereier. Wobei, das Drüberstehen, wenn Leute wie mein Kumpel Bernie, B.A. Byzantinistik im 5. Fachsemester, schief angeguckt werden, ist sicherlich eine dieser oft zitierten Schlüsselqualifikationen, die man durch „das Studieren“ fürs Leben lernt. Genauso, wie sich damit abfinden, dass man „eigentlich grade Besseres zu tun hätte“.

Das ist schließlich in vielen Jobs, die man mit einem Bachelorabschluss angeboten bekommt, später auch mal die meiste Zeit nicht anders.

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