Mittwoch, 22. Dezember 2010

Frohe Weihnachten

Foto: wolfsavard (CC-by-2.0)
Freitag, 24. Dezember – Heiligabend.
Der gemeine Bachelor ist auf Heimaturlaub und hat es nach drei Versuchen sogar geschafft, von seiner Familie hereingelassen zu werden. Die Tatsache, dass Haarpflege und Rasur aufgrund von anderen – studienbezogenen – Prioritäten in den letzten Wochen etwas in den Hintergrund hatten treten müssen trug ebenso wenig zu einem schnelleren Gelingen dieses Unterfangens bei wie der Fakt, dass man sich das letzte Mal an den letzten Weihnachten gesehen hat – früher war halt keine Zeit zum Heimkommen.
Doch wie gut, dass der Bachelor schon den neuen Personalausweis beantragt hat und sich so einwandfrei als Sohn, Bruder oder Enkel hat ausweisen können.

Nun ist das traditionelle regionale Heiligabends-„Fest“-Essen (Würstchen und Kartoffelsalat) hinter sich gebracht, Omas alter Plattenspieler leiert zum dritten Mal „Stille Nacht“ (oder ist das „O Tannenbaum“? Opas Asthmaröcheln ist so laut, seitdem die Krankenkasse nur noch das billigste Spray bezahlt) – kurzum: es ist Zeit für die Bescherung. Und Zeit für Ruhe und Besinnlichkeit.

Ohnehin, der gemeine Bachelor hat sich vorgenommen, an diesen drei Tagen nichts, aber auch GARNICHTS für die Uni zu machen. Und ist gewillt, dies knallhart durchzuziehen.

Doch schon als er das erste Päckchen öffnet, tut sich ein Knall.

(Anmerkung des Autors: Die folgenden Ereignisse sind zur Unterstreichung der dramatischen Tragweite in Dramenform verfasst)
Stimme: Hohohohohooooo…
Bachelor: Wer bist du? Der Weihnachtsmann?!
Stimme: Der Weihnachtsman? Hahahaha (lacht) Ich bin der Bachelorteufel.
Bachelor: Der was?
Stimme: Der Bachelorteufel. Und ich bin da, um dich an deine Pflichten zu erinnern. Lernen, lesen, arbeiten, Praktikum machen…!

In diesem Moment hat der Bachelor das Päckchen zugeknallt. Denn schließlich wird er nichts, aber auch GARNICHTS für die Uni machen an diesen drei Tagen. Doch die Freude währt nur kurz.
Bachelorteufel: Hohohoho (lacht). Ich bin überall. ECTS-Punkte, Abschlussnote, Assessment Center…!

Nun bekommt der Bachelor doch ein etwas flaues Gefühl im Magen. Und „Stille Nacht“ klingt auf einmal wie der „Imperial March“.

Bachelor: Aber es ist doch Weihnachten!
Bachelorteufel: Und?
Bachelor: Hau ab! Mir machst du kein schlechtes Gewissen! Ich werde an Weihnachten nichts, aber auch GARNICHTS für die Uni machen! Ich habe auch noch ein Leben!

Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Am nächsten Morgen riecht es in der Küche ziemlich streng. Der Weihnachts-Truthahn ist angebrannt.

Weil der gemeine Bachelor über seinem Lehrbuch sitzend doch glatt die Zeit vergessen hat.

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