Mittwoch, 19. Januar 2011

Strange sein

Stranger in a Strange Land.
Dieser Satz steht schon in der Bibel, Leon Russel hat ihn besungen und Robert A. Heinlein hat ein Buch daraus gemacht. Das war übrigens 1961 ein echter Bestseller. Vielleicht, weil sich die Menschen in Zeiten von aufkeimender Hippie- und Subkultur wunderbar mit der Geschichte eines Menschen, der von Marsianern auf dem Mars aufgezogen wird, als junger Mann auf die Erde zurückkommt und sich dann ziemlich „strange“ vorkommt, wunderbar identifizieren konnten.

Foto: sunnybille (CC-by-nc-sa-2.0)
Wie ein Fremder in einer fremden Welt kommt man sich heutzutage aber immer noch vor. In der fremden Welt der Bildungspolitik zum Beispiel. Die liegt literarisch ausgedrückt irgendwo zwischen Heinlein, E.T.A. Hoffmann und Kafka. Science Fiction sind die Vorschläge, gruselig das Ergebnis und alles drumherum ist einfach nur...kafkaesk.

Allein die Figuren sind...nunja...strange halt. Picken wir doch mal ganz zufällig einen Akteur raus ...die Wirtschaft zum Beispiel. Zu Diplomzeiten schrie die kollektiv auf: Viel zu lange Studienzeiten, viel zu viel unnötiger Stoff. Also drängte die Wirtschaft massiv auf stark verkürzte Studiengänge. Wie wär's mit sechs Semestern? Und weil wir in Deutschland leben und immer brav auf unsere Wirtschaft hören, haben wir trotz Aufschreien von Studien und Hochschulvertretern ein sechssemestriges System eingeführt.

Bäm.

Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Aber die deutsche Wirtschaft wäre nicht die deutsche Wirtschaft, wenn nicht die gleichen Leute, die schon damals aufgeschrien haben, jetzt nicht schon wieder aufschreien würden. Denn auf einmal sind Bachelorstudiengänge blöd. Die Bachelor wissen viel zu wenig, haben viel zu wenig Praxiserfahrung. Also kommt die innovativste Idee des zugegeben noch jungen Jahrhunderts:
„Wir brauchen mindestens acht Semester im Bachelor!“
Und auf einmal scheint jeder zuzuhören: Politik, Medien...

Es ist ja nicht so, dass Studenten das Gleiche schon seit Jahren fordern. Josek K. Und Gregor Samsa lassen grüßen.

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