Mittwoch, 5. Oktober 2011

Erwartungshaltung

Die moderne Popkultur hat einen großen Einfluss auf unser tägliches Leben. Auch auf die Uni.

Foto: Alesa Dam (CC-by-nc-sa-2.0)
Da bekomme ich doch letztens tatsächlich mit, wie sich zwei Studentinnen, augenscheinlich Erstis, miteinander über ihre Professoren unterhalten. Und die Erwartungen, die sie vorher hatten. Die Erwartungen, die sie aus Harry Potter hatten. Mhja.

Ich hab dann leider nur die Augen verdreht und bin weitergegangen – ein Fehler, den ich inzwischen doch sehr bereue. Ich hätte viel lieber fragen sollen: „Wie habt ihr euch denn eure Professoren vorher vorgestellt? Wie der fiese Professor Snape oder wie die gutmütige Professor McGonagall? Oder doch eher wie die total bekloppte Professor Trelawney?“ Also die mit der riesen Brille, dem Struwwelkopf und den Kristallkugeln. Und dem Schuss halt.

Aber keine Sorge: egal, wie sich die beiden Studentinnen ihre Professoren, gründend auf ihren empirischen Beobachtungen aus Harry Potter, auch vorgestellt haben mögen – für alle drei oben genannten fällt mir ohne große Probleme sofort ein Pendant an der Uni im echten Leben ein. Also fies, gutmütig oder total bekloppt. Schön, dass sich Erwartungen im Leben so oft erfüllen.

Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Hoffen wir nur, dass die beiden Erstis – müsste das bei der ganzen Political Correctness von „Studierendenwerk“ bis „Bachelorette“ nicht eigentlich „Erstinnen“ oder so heißen? Also, hoffen wir, dass diese beiden Mädels nicht noch mehr Erwartungen aus ihren TV- und Filmerfahrungen an die Uni mitgebracht haben.
Wäre doch traurig, wenn sich der Hausmeister im Wohnheim plötzlich als der Hausmeister aus „Scrubs“ entpuppt.
Oder die Computer im Methodenlabor als „HAL 9000“ aus „Odyssee im Weltraum“.
Oder der nette Onkel Vermieter als „Norman Bates“ aus „Psycho“.
Dann aber gute Nacht beim Duschen.

Muss doch nicht sein.
Professoren mit Kristallkugeln sind doch wohl nun wirklich schon genug.

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