Mittwoch, 21. März 2012

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„Was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“
Das klingt simpel. Isses auch. Trotzdem hat genau diese Erkenntnis den US-amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy Junior berühmt gemacht. „Murphy‘s Law“ – oder anders ausgedrückt: im Zweifelsfall wählt man im der Mensa immer genau das Menü, das einen früher oder später ins Krankenhaus oder zumindest über die Kloschüssel bringt.

Denn „Murphy‘s Law“ gilt nirgendwo mehr als im Studium.
Da möchte man kurz vor Abgabefrist seine Hausarbeit ausdrucken und natürlich gibt in genau diesem Moment dein Drucker den Geist auf. Und mit „Geist aufgeben“ meine ich nicht nur „Patrone leer“, sondern eine mittelschwere Tintenexplosion mit starker Rauchentwicklung.

Was tun? Meine erste Anlaufstelle: der Druckerpool an der Uni. Ich stecke also meinen USB-Stick ins Portal, meine Kopierkarte ins Gerät, drücke auf „Drucken“ und…nichts. Natürlich. Ich rufe also den netten Hiwi – und der startet den Druckaufgang noch mal. Und noch mal. Und noch mal. Versucht‘s dann auf dem nächsten Drucker. Und wieder einem anderen…mit dem Ergebnis, dass der Druckauftrag zwar 13-mal von meiner Kopierkarte abgebucht wurde – aber kein einziges Blatt Papier auch nur aus einem der Drucker gekommen wäre.

Nun gut. Nun haben diese Studentenstädte ja den Vorteil, dass es jede Menge Copy-Shops gibt, denk ich mir. Und zufällig ist ja grade einer um die Ecke bei mir. Ich geh also hin und lese an der Tür…“Geöffnet ab… 12 Uhr?!“
Joa, das ist eine humane Zeit. Vor allem für den Ladenbesitzer.

Blöd, dass es erst in zwei Stunden Zwölf ist. Also abwarten, Tee trinken und die Schweißausbrüche angesichts der immer näher kommenden Deadline geflissentlich ignorieren.

Um exakt zwei Minuten nach Zwölf betrete ich schießlich den Copy-Shop um die Ecke. Der Ladenbesitzer blickt verstört von seinem PC auf (man sieht ihm an, dass lieber weiter mit seinen Nachtelfen bei Warcraft eine Horde Orks platt machen will statt mich jetzt zu bedienen) und bringt mir etwas entgegen, dass sich stark nach einer Mischung aus „Hä?“, „Mh?“ und „Watt?“ anhört. Als ich ihm mein Anliegen kundgetan habe, schafft er es aber dann doch tatsächlich, in nur wenigen Stunden, meine Hausarbeit auszudrucken (vorher müssen aber erst einmal noch ein paar Orks dran glauben).
Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Und schließlich, Punkt 17:58 Uhr, zwei Minuten vor Abgabefrist, stehe ich vor der Tür des Dozenten. Wo mich allerdings nur ein Zettel begrüßt, auf dem steht, dass er kurzfristig in die Heimat fahren musste und man die Hausarbeit doch deswegen auch bis 18 Uhr per Mail einsenden dürfe.

Das ist der Moment, in dem ich hoffe, dass Murphy’s Law auch für Dozenten gilt.

Und die Horde Orks, die ich ihm gerade an die Gurgel wünsche, ihn daheim nicht verpasst.

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