Jesus ist unsere Rettung.
Keine Angst, das hier ist nicht das
Vormittagsprogramm auf „Das Vierte“. Das hab ich auf dem Weg hier her auf einem
Schild gelesen. Deutscher Katholikentag in Mannheim. Fünf Tage lang erinnert
die Stadt an ein riesengroßes Pfadfinderlager. Viele Zelte, rührseliger
Sing-Sang und viele ungeduschte Menschen.
Anwohner brauchen Stunden, um mit
dem Auto zu ihrer Wohnung zu kommen. Gut, dank der ganzen Umleitungen sieht man
erstaunlich viel von seinem eigenen Viertel – aber der ein oder andere sagt
sich dann doch: „Hädde die das net woannerscht mache kenne?“
Doch, hätten sie. Aber wo? Nach
Trier kannst du keinen Katholiken mehr lassen. Zumindest nicht die ganzen
minderjährigen Messdiener. Köln? Joa und Kardinal Meisner hält den
Abschlussgottesdienst. Zusammen mit Thilo Sarrazin. Kabul ist für Christen
zugegebenermaßen auch noch nicht das sichere Pflaster, das sich die Befürworter
einer Auslagerung erhofft hatten. Gut, irgendeine Insel in der Karibik hätte es
wohl getan. Wo nur so ein paar Eingeborene drauf leben. Die hätte man dann
wenigstens noch gleich missionieren können…
Also Mannheim. Unbefleckt,
tolerant, multikulturell. Da fallen so ein paar Katholiken gar nicht weiter
auf. Und weil die schönste Location in Mannheim nun mal das Schloss ist, geht
da natürlich der größte Punk ab. Doof nur, dass anscheinend keiner dran gedacht
hat, dass das Schloss ja auch eine Universität ist. Die obendrein auch noch als
einzige in Deutschland die Semesterzeiten vorgezogen hat und jetzt bald schon
Klausuren schreibt. Und das es ja die klitzekleine Möglichkeit geben könnte,
dass da über so ein verlängertes Wochenende doch ein paar Studenten lernen oder
Hausarbeiten aufarbeiten wollen...
Die Stadt sei sich dieses
Problems natürlich bewusst, heißt es. Aber der Katholikentag bringe ja auch
Vorteile für Leute im Studentenalter. Coole Konzerte und so. Von der Kirche
organisiert. Joa. Aber wenn ich vom netten Salafisten in der Fußgängerzone
einen Koran abgreife, lasse ich mich gleich missionieren, werde ich gleich
schräg angeguckt und als Sympathisant abgestempelt.
Vielleicht sollte man sich als
Student aber dennoch einfach in die Bibliothek setzen. Am besten am Sonntag
beim Abschlussgottesdienst. Kirchengesang im Hintergrund, das BWL-Lehrbuch auf
dem Tisch. Spirituelles Lernen. Kennen die meisten Studenten nur bei zu großem
LSD-Konsum am Vorabend.
Vielleicht ist spirituelles Lernen
ja sogar das einzige, was hilft im Bachelor.
Jesus ist unsere Rettung.
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