Mittwoch, 16. Mai 2012

Katholikentag

Jesus ist unsere Rettung.
Keine Angst, das hier ist nicht das Vormittagsprogramm auf „Das Vierte“. Das hab ich auf dem Weg hier her auf einem Schild gelesen. Deutscher Katholikentag in Mannheim. Fünf Tage lang erinnert die Stadt an ein riesengroßes Pfadfinderlager. Viele Zelte, rührseliger Sing-Sang und viele ungeduschte Menschen.

Anwohner brauchen Stunden, um mit dem Auto zu ihrer Wohnung zu kommen. Gut, dank der ganzen Umleitungen sieht man erstaunlich viel von seinem eigenen Viertel – aber der ein oder andere sagt sich dann doch: „Hädde die das net woannerscht mache kenne?“

Doch, hätten sie. Aber wo? Nach Trier kannst du keinen Katholiken mehr lassen. Zumindest nicht die ganzen minderjährigen Messdiener. Köln? Joa und Kardinal Meisner hält den Abschlussgottesdienst. Zusammen mit Thilo Sarrazin. Kabul ist für Christen zugegebenermaßen auch noch nicht das sichere Pflaster, das sich die Befürworter einer Auslagerung erhofft hatten. Gut, irgendeine Insel in der Karibik hätte es wohl getan. Wo nur so ein paar Eingeborene drauf leben. Die hätte man dann wenigstens noch gleich missionieren können…

Also Mannheim. Unbefleckt, tolerant, multikulturell. Da fallen so ein paar Katholiken gar nicht weiter auf. Und weil die schönste Location in Mannheim nun mal das Schloss ist, geht da natürlich der größte Punk ab. Doof nur, dass anscheinend keiner dran gedacht hat, dass das Schloss ja auch eine Universität ist. Die obendrein auch noch als einzige in Deutschland die Semesterzeiten vorgezogen hat und jetzt bald schon Klausuren schreibt. Und das es ja die klitzekleine Möglichkeit geben könnte, dass da über so ein verlängertes Wochenende doch ein paar Studenten lernen oder Hausarbeiten aufarbeiten wollen...

Die Stadt sei sich dieses Problems natürlich bewusst, heißt es. Aber der Katholikentag bringe ja auch Vorteile für Leute im Studentenalter. Coole Konzerte und so. Von der Kirche organisiert. Joa. Aber wenn ich vom netten Salafisten in der Fußgängerzone einen Koran abgreife, lasse ich mich gleich missionieren, werde ich gleich schräg angeguckt und als Sympathisant abgestempelt.

Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Vielleicht sollte man sich als Student aber dennoch einfach in die Bibliothek setzen. Am besten am Sonntag beim Abschlussgottesdienst. Kirchengesang im Hintergrund, das BWL-Lehrbuch auf dem Tisch. Spirituelles Lernen. Kennen die meisten Studenten nur bei zu großem LSD-Konsum am Vorabend.

Vielleicht ist spirituelles Lernen ja sogar das einzige, was hilft im Bachelor.

Jesus ist unsere Rettung.

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