Mittwoch, 6. April 2011

Wahltag

…und die Deutschen sind doch gute Demokraten. Denn mal ehrlich: Ganz unabhängig vom letztlichen Wahlausgang – das wirklich Erfreuliche an den  vergangenen Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist doch die Wahlbeteiligung. Denn die ist zum ersten Mal seit Jahren wieder angestiegen.
Politikverdrossenheit war gestern.
Ok, die Quote derer, die zur Wahl gehen, liegt auch jetzt nur bei rund zwei Dritteln und wie immer bedurfte es dafür mal wieder ein Hochwasser oder die ein oder andere kleine Havarie – aber immerhin. Die Menschen haben endlich mal wieder das Bedürfnis, wählen zu gehen.

Foto: Rama (CC-by-sa-2.0)
An der Universität kann man davon allerdings nur träumen. In gut einer Woche stehen in Mannheim die Uniwahlen an. Wasndas? Naja, da werden so „unbedeutende“ Dinge wie Senat, Fakultätsrat oder AStA gewählt.  Wie dem auch sei – zufrieden wäre man hier wohl schon, wenn in Sachen Wahlbeteiligung an der 15-Prozent-Marke gekratzt werden könnte. So traurig das auch ist. Dabei ist die Stimmung was Wahlen betrifft doch so gut wie selten in unserm Land. Man muss es nur geschickt anstellen.

Freibier und Live-Musik sollen ja angeblich immer ziehen, um Leute zu locken, aber warum so kompliziert? Die Landtagswahlen haben doch gezeigt, dass man mit ganz einfachen Schlagworten die Massen mobilisieren kann – wie wär’s mit ein paar knackigen Slogans?

„Bei der Uniwahl Stuttgart 21 den Rest geben.“
Ist zwar absolut sinnfrei, aber „Stuttgart 21“ und „Rest geben“ klingt immer gut – und bringt die Leute an die Urne wie Angehörige ganz bestimmter Gesellschaftsschichten zum nächsten DSDS-Casting im Mannheimer Schloss.

„Uniwahl: Atomausstieg jetzt!“
Ja! Das ist prägnant, das rüttelt die Massen wach! Auch sinnfrei? Naja…also der Strom, den die Uni bezieht, kommt ja bestimmt zu ´nem gewissen Anteil aus AKWs und wenn man dann den AStA wählt und der da dagegen ist…und so.

Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Nächster Versuch: Da vor allem die CDU-Anhänger in Baden-Württemberg ja nun der festen Überzeugung sind, dass das Land aufgrund zukünftiger grüner Misswirtschaft bald Geld aus dem Soli herausholen statt hineinzahlen muss – wie wär‘s mit
„Bananen für Baden-Württemberg!“?

Das muss die Massen doch locken. Die grundlegendste Form studentisch-demokratischer Partizipation hätte es zumindest verdient.

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