Mittwoch, 2. März 2011

Höchstgeschwindigkeit

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Wir hetzen uns von einer Aufgabe zur anderen, ohne Rast, ohne Ruh und ohne jegliche Bremselemente. Das ist nicht nur im Studium so, aber auch im Studium. Nicht nur, dass man heute in sechs Semestern durchs Studium gepeitscht wird, nein, auch eine typische Woche besteht meistens aus Rennen von Seminar in die Bib, zurück in die Vorlesung, dann zum Job und so weiter und so fort. Essen gibt’s in Form von fast Food und für einfache soziale Kontakte bleibt auch wenig Zeit. Die Folge: Auf dem Campus wimmelt es nur so von fettleibigen Nerds.
Ok, das war jetzt wirklich übertrieben.

Foto: fredddi (CC-by-nc-2.0)
Das eigentlich Schlimme aber ist, dass man diese Lebensweise dann auch noch auf andere Lebensbereiche überträgt, wo dieses Gehetze eigentlich gar nicht sein müsste. Aber wir trotzdem wie der Roadrunner durch die Gegend jagen. Sie wissen schon,  dieser schräge Vogel aus den Looney Toons, hinter dem der Kojote immer her ist und der deswegen immer total schnell durch die Gegend rast. Und „Miep-Miep“ macht.

Obwohl: der war damals schon realistischer als dieser sich ständig Karotten in die Fratze schiebende Sozialschmarotzer Bugs Bunny, der den ganzen Tag nichts anderes zu tun hatte, als faul rumzuhängen und luuustige Geschichten zu erleben. Während er wahrscheinlich auch noch dem Staat auf der Tasche gelegen ist. Ne, dann lieber der Roadrunner.

Wobei dessen Lebensart viele dann wiederum zu sehr verinnerlicht haben. Hetzen und so. Mich gar nicht ausgenommen. Ich meine, wenn ich nach einer langen Woche freitags dann mal in Richtung Heimat aufbreche, könnte ich doch eigentlich ganz entspannt mit 120 über die Autobahn tuckern. Aber nein, es muss gerast werden. Trotz dieser lustigen Schilder mit den Verkehrstoten, die einen genau davon abhalten sollen.

Und ich hetze nicht etwa, weil ich Mami und Papi so schnell wieder sehen möchte oder noch einen Termin hätte. Nein, man hetzt, weil man es gar nicht mehr anders gewohnt ist.

Diese Folge zum Nachhören 
gibt es auf www.radioaktiv.org
Das hübsche weiße Schild mit dem diagonalen schwarzen Strich kommt, am Straßenrand lächelt mich der Verkehrstote an, ich lächele zurück – und ab dafür.

Gut...laute Rockmusik aus den Boxen ist der langsamen Fahrweise wiederum auch wieder nicht zuträglich. Aber die übertönt wenigstens das „Miep-Miep“, das ich beim Durchtreten des Gaspedals ausgestoßen habe.

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